Das neue Personalbemessungsverfahren – die Tourenplanung
Gleich eine Anmerkung vorweg: Kein Unternehmen der vollstationären Langzeitpflege ist gezwungen, eine Tourenplanung umzusetzen. Denn, diese Art der Arbeitsorganisation ist nicht Bestandteil einer Vergütungsverhandlung. Warum es dennoch sinnvoll ist, sich mit der Arbeitsplanung auseinander zu setzen, möchten wir in diesem Beitrag reflektieren.
Mehr Qualifikation schafft mehr Komplexität
Sollten Sie zu den Unternehmen gehören, die wirklich versuchen, eine neue Aufbaustruktur zu etablieren, die sich auf die unterschiedlichen Qualifikationsniveaus bezieht, dann wird automatisch die Frage danach gestellt werden, welches QN eigentlich welche Aufgabe hat? Zwei Qualifikationsgruppen (Examen ja oder nein) zu organisieren war einfach. Besonders vor dem Hintergrund, dass – bis auf wenige Ausnahmen – jeder Mitarbeitende alles gemacht hat. Nun sind Sie gut beraten, sich mit Ihren Mitarbeitenden gemeinsam zu überlegen, welche Aufgaben von welcher Person übernommen werden. Denn, die qualifizierten Assistenzkräfte (QN3) werden Anforderungen an Sie stellen. Ansonsten hätten sie sich nicht qualifizieren lassen müssen.
Schaffen Sie keine künstlichen Grenzen
Es ist völlig unrealistisch, eine Tourenplanung entlang den Empfehlungen von Rothgang 1 zu 1 umzusetzen. In der Studie wurde ein Idealbild gezeichnet, das sich nicht immer mit der Realität vereinbaren lässt. Dieses möchten wir an einem Beispiel verdeutlichen, welches uns ständig in den Einrichtungen begegnet: Eine Dame, die sich durch ein „tägliches herausforderndes Verhalten“ auszeichnet, sollte laut Studie aufgrund ihrer verbalen Anfeindungen lediglich von Pflegefachpersonen (QN4) versorgt werden. Es arbeitet jedoch eine Mitarbeiterin (QN2) in der Einrichtung, die eine sehr positive Beziehung zu der Dame aufgebaut und durch dieses „Miteinander“ einen sehr guten Zugang zu der Person hat. Natürlich soll diese Mitarbeitende weiterhin die Versorgung der Bewohnerin übernehmen. Dass die Pflegefachperson den Pflegeprozess im Sinne der Vorbehaltsaufgaben steuert, bleibt davon unberührt.
Diskutieren Sie täglich die Planung
Eine Tourenplanung ist nicht in „Stein gemeißelt“. Der Bedarf der Bewohner*innen verändert sich stetig. Deshalb sollte auch die Tourenplanung kontinuierlich an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. Und wer kann sich dabei besser einbringen, als die Mitarbeitenden, die täglich mit den Bewohner*innen arbeiten? Es bietet sich also an, den Erfolg der Planung regelmäßig zu reflektieren. Auch, wenn wir zu der Erkenntnis kommen, dass es keiner Veränderung bedarf. Rituale sind ein Teil der Struktur.
Und nun?
Wenn Sie sich noch nicht mit der Tourenplanung auseinandergesetzt haben, dann diskutieren Sie ein mögliches Vorgehen mit allen Ihren Mitarbeitenden. Denn, ohne deren Beteiligung wird jeder Dienstbeginn weiterhin traditionell beginnen: „Du machst den linken Flur und gehe in den rechten Bereich“.
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Frank von Pablocki
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